Du lebst nur einmal

Was ist wirklich wichtig im Leben? [Guideline]

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Yannie
Südafrika, Kapstadt

Sommer 2018

ACHTUNG!

Für Lehrende: Je nach Entscheidungspfad können Situationen auftauchen, in denen die Hauptperson der Story über einen Suizid nachdenkt oder das Tod thematisiert wird. Obwohl dies nicht der Fokus der Story ist, bitten wir um einen sensiblen Umgang mit dem Thema im Unterricht. Beispielsweise kann auf die auf der nächsten Seite aufgeführten Hilfsangebote verwiesen werden.

Für Lernende: Je nach Entscheidungspfad können Situationen auftauchen, in denen die Hauptperson der Story über Selbstmord nachdenkt oder Tod thematisiert wird. Obwohl dies nicht der Fokus der Story ist, bitten wir dich, vorher darüber nachzudenken, ob du gerade in der Lage bist, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf der nächsten Seite findest du eine Auswahl an Hilfsangeboten. Bitte zögere nicht damit, diese zu kontaktieren, solltest du Hilfe benötigen.

Weiter

Hilfsangebote können verschiedenen Formen annehmen, von anonymen online Chats, Kontakt über Mail oder Telefon oder persönlichen Beratungen. Sie können bei ALLEN Problemen und rund um die Uhr kontaktiert werden. Hier findest du eine erste Auflistung bekannter Angebote:

Telefonseelsorge Link (Telefon, Mail, online & vor Ort Beratungen).

Nummer gegen Kummer Link (Telefon, online Beratung): 116111.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention Link (kurze Auflistung weiterer Angebote, u.a. Datenbank von Selbsthilfeunterstützungsangeboten, Internetforum).

Ich habe die Informationen gelesen und verstanden

Du stehst auf dem Tafelberg an deinem Lieblingsplatz und schaust auf den Hafen deiner Heimatstadt.

Kleine Schiffe voll beladen mit Touristen schaukeln auf dem Wasser, das in der Sonne blitzt.

Ihr Ziel ist Robben Island, die Insel, auf der Nelson MandelaMenschenrechtsaktivist und ehemaliger Präsident Südafrikas 27 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte. Er hatte es gewagt, sich für ein Südafrika einzusetzen, in dem Schwarze Menschen die gleichen Rechte haben wie weiße Menschen.

Den Schiffen nachschauen

Auch dank seines Einsatzes konntest du in einem demokratischen Staat aufwachsen und gehst zusammen mit weißen und Schwarzen Teenagern zur Schule.

Aber nur weil das System “Apartheid”Bezeichnung des Systems der Trennung von weißen uns Schwarzen Menschen in Südafrika offiziell Geschichte ist, heißt das nicht, dass es keinen Rassismus mehr in Südafrika gibt. Ein Spaziergang in der Nähe deines Zuhauses – im Townshipin Südafrika: in Zeiten der Apartheid eingerichtete Stadtteile für Schwarze Menschen, die auch heute noch oft von Armut und Kriminalität gezeichnet sind Philippi – genügt, um sich vom Gegenteil zu überzeugen.

Einige deiner Freunde, mit denen du in der Grundschule gespielt hast, leben mittlerweile auf der Straße und verkaufen Drogen.

An die Zukunft denken

Du willst einen anderen Weg gehen. Du wirst in einer besseren Gesellschaft leben, als jetzt.

Du möchtest deiner Mutter ein gutes Leben ermöglichen, wenn sie alt ist.

Dein größter Traum ist, dass die Menschen zu dir aufsehen, stolz auf dich sind…

Doch wie willst du das schaffen?

Hart arbeiten und reich werden
Dich für die Menschen vor Ort einsetzen
Yannie
Großbritannien, Oxford

5 Jahre später

Du kannst es kaum glauben, dass du tatsächlich einen Platz an einer britischen Eliteuniversität ergattert hast.

Es ist ein prächtiger Septembertag, die Sonne scheint dir ins Gesicht und trotzdem fühlst du Wehmutstille Trauer beim Gedanken an die Vergangenheit in dir aufsteigen.

Du bist allein in einem fremden Land und hast das Gefühl, als würden die Leute auf der Straße dich merkwürdig anschauen, als gehörtest du nicht dazu.

Den gepflegten Rasen bewundern

Du denkst an deine Mutter, die ihr Bestes getan hat, um dir das Studium zu ermöglichen. Es hat nicht gereicht, du musstest viel Geld leihen, um für die Studiengebühren zu bezahlen.

Sie will nur, dass du glücklich bist. Aber was bedeutet Glück für dich? Wie soll dein zukünftiges Leben aussehen?

Was willst du die nächsten Jahre studieren? Du weißt, dass diese Entscheidung deinen weiteren Lebensweg entscheidend prägen wird.

Langsam über den Rasen laufen

Physik hat dich schon in der Schule fasziniert.

Heimlich träumst du sogar von einem Nobelpreis.

Andererseits stehen deine Chancen mit deinem Studium in “Businessmanagement” gut, später für die wichtigsten Firmen der Welt arbeiten zu können.

Physik studieren
Businessmanagement studieren
Yannie
Großbritannien, Oxford

40 Jahre später

Der Brief ist von einem großen EnergiekonzernZusammenschluss mehrerer Unternehmen, die im Bereich Energie aktiv sind.

Du ahnst, was sie wollen…

Mit einem Team internationaler Experten ist es dir gelungen, Pläne für einen Kernfusionsreaktortechnische Anlage, in der Energie durch die Verschmelzung von Atomkernen gewonnen wird zu erstellen, der wirtschaftlich rentabelprofitabel/ lohnend ist.

Das könnte die langersehnte Lösung für die Energieprobleme der Menschheit sein.

Brief öffnen

Der Konzern bietet dir an, die Rechte an den Bauplänen abzukaufen. Sie wären bereit, Unsummenviel Geld dafür zu zahlen.

Damit könntest du dir endlich deinen Kindheitstraum von Yachten, großen Häusern am Strand und einem Leben in Luxus erfüllen.

Andererseits hattest du eigentlich vor, die Pläne der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, damit alle etwas davon haben.

Angebot annehmen
Angebot ablehnen
Yannie
Südafrika, Kapstadt

2 Jahre später

Für deine Mutter kam das Geld zu spät. Gerade als die Villa am Strand fertig war, ist sie gestorben.

Jetzt stehst du alleine auf der Yacht, fühlst dich einsam. Viele Leute trauen dir nicht zu, dass du es als Schwarze Frau aus den Townshipsin Südafrika: in Zeiten der Apartheid eingerichtete Stadtteile für Schwarze Menschen, die auch heute noch oft von Armut und Kriminalität gezeichnet sind mit eigener Arbeit zu so großem Reichtum gebracht hast.

Weiße Männer, die Fotos von Champagner-Parties ins Internet stellen, werden gefeiert. Du erhältst bloß Hasskommentare.

Zum Hafen schauen

Über den ganzen teuren Yachten thront unverändert der Tafelberg, auf den du früher so gerne gestiegen bist.

Früher hast du dir immer Geld gewünscht.

Jetzt weißt du gar nicht, wohin mit deinem VermögenBesitz, und trotzdem hast du irgendwie dein Glück verloren.

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Yannie
Südafrika, Kapstadt

10 Jahre später

Nachdem dir als erste Südafrikanerin der Nobelpreis in Physik verliehen wurde, hat dich deine Heimatstadt zur Ehrenbürgerin ernannt.

Du lebst wieder im selben Townshipin Südafrika: in Zeiten der Apartheid eingerichtete Stadtteile für Schwarze Menschen, die auch heute noch oft von Armut und Kriminalität gezeichnet sind, in dem du aufgewachsen bist, doch es ist nicht wiederzuerkennen.

Du hast deine Erfindung frei verfügbar gemacht unter der Bedingung, dass auch die Energie, die durch deine Reaktoren erzeugt wird, frei verfügbar ist.

Deshalb ist Strom mittlerweile ein öffentliches GutBesitz.

Umsehen

Die Sonne ist schon untergegangen, doch unter dir funkeln die Townships in neuem Glanz.

Eigentlich sind es keine Townships mehr.

Die Viertel sind hell erleuchtet, sauber und modern.

Das einzige, was geblieben ist, ist die SolidaritätZusammenhalt/ Gemeinschaftlichkeit der Menschen.

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Yannie
Großbritannien, London

10 Jahre später

Die Rufe der Demonstranten hallen durch die Abflughalle.

Sie schreien “Klimakiller”Klimamörder, “Don’t melt our future”wörtlich: Schmelze nicht unsere Zukunft; Zerstöre nicht unsere Zukunft und “Climate Justice”Klimagerechtigkeit.

Mithilfe deiner Bodyguards schaffst du es bis zum Terminal und betrittst verschwitzt das Flugzeug.

Du bist schon wieder hinter deinem Zeitplan.

Mails checken

Seit du Managerin einer großen Modefirma bist, fühlst du dich permanentdauerhaft unter Stress.

Selbst deine Mutter, die du aus dem Townshipin Südafrika: in Zeiten der Apartheid eingerichtete Stadtteile für Schwarze Menschen, die auch heute noch oft von Armut und Kriminalität gezeichnet sind nach London geholt hast, siehst du kaum noch.

Andererseits genießt du die Anerkennung, die du durch deinen Job bekommst. Du liebst es, in der Business Class zu fliegen und neue Länder kennenzulernen.

Mails beantworten

Die Vorwürfe der Demonstranten haben dich trotzdem getroffen.

Du weißt, wie umweltschädlich dein Lebensstil ist, und wenn die Welt so weitermacht, wird deine Heimatstadt Kapstadteine der drei Hauptstädte Südafrikas überschwemmt werden.

Doch es ist so schwierig, etwas zu tun. Nicht mehr zu fliegen, bedeutet, alles aufzugeben, was du dir aufgebaut hast.

Weitermachen wie immer – alle anderen tun es auch
Radikalen Lebenswandel riskieren
Yannie
Großbritannien, London

20 Jahre später

Die Stromversorgung ist zusammengebrochen.

Müll türmt sich meterhoch in den Straßen, wird von sturzflutartigem Regen in eine stinkende Masse verwandelt.

Menschen leiden wieder an Malarialebensgfährliche Krankheit, die in den (Sub)Tropen verbreitt ist und über Mücken übertragen wird – entgeistert betrachtest du die Bilder deiner Heimatstadt, die das Nachrichtenprogramm unbarmherzig über den Bildschirm flimmern lässt.

Smartphone zur Seite legen

Mit jedem Meter, den die ThemseFluss in London weiter ansteigt, verliert deine kleine Wohnung an Wert.

London ertrinkt, und mit ihm seine Reichtümer: der Buckingham Palast, das Finanzzentrum, die teuren Immobilien.

Die Stimmung ist gereizt, fremdenfeindlich. Obwohl du bereits seit mehr als 30 Jahren hier lebst, fühlst du dich nicht mehr willkommen.

Fenster öffnen

Du schaust nach unten, auf die dunkle Brühe der Themse.

Ein Schritt – in die Tiefe stürzen – ins Wasser fallen und an der Küste vor Kapstadt wieder auftauchen, das wäre schön.

Trotz der schrecklichen Bilder vermisst du deine Heimatstadt. Aber Flieger verkehren aufgrund der drastischen Klimaschutzmaßnahmen nur noch selten.

Und in Kapstadt lebt es sich mittlerweile sehr gefährlich, wenn man reich ist.

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Yannie
Kapstadt, Südafrika

3 Jahre später

Stolz präsentiert dir deine Mutter das selbst geschneiderte Kleid mit der Perlenbestickung nach Xhosaethnische Gruppe in Südafrika, die vor allem im Osten des Landes zu finden ist-Tradition.

Seit ihr wieder in Kapstadt seid, scheint sie ihre Lebenskraft wiedergefunden zu haben, hilft sogar in dem kleinen nachhaltigen Modeunternehmen mit, das du hier aufgebaut hast.

Kleid begutachten

Deine Mutter geht Wasser an einer der Ausgabestellen holen.

Die Townships kämpfen mit Wasserknappheit, die EntsalzungsanlagenAnlagen, in denen Meerwasser zu Trinkwasser umgewandelt wird vor der Küste funktionieren immer noch nicht richtig.

Die früher arbeitslosen Frauen aus den Townships, die du beschäftigst, klagen, dass man auch mit Strom sehr sparsam umgehen muss.

Seufzen

An manchen Tagen vermisst du dein altes Leben. Am Anfang hast du dich wie eine Versagerin gefühlt, als du hierher zurückgekommen bist.

Das Ansehen als self-made-womanFrau, die durch eigene, harte Arbeit erfolgreich geworden ist, den kleinen annehmlichen Schnickschnack – alles weg. Doch plötzlich spürst du die knochige Hand deiner Mutter auf deiner Schulter, die lautlos in die Hütte gekommen ist.

“Ich bin sehr stolz auf dich, Yannie.”, sagt sie leise. Du lächelst und einen Moment durchdrängt dich das seltsame und wunderbare Gefühl von Glückseligkeit.

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Yannie
Südafrika, Kapstadt

5 Jahre später

Leylas eisblaue Augen blitzen auf. “Du kannst doch keine Weltreise machen, während die Leute hier in den SlumsArmutsviertel krepierenelendig sterben!“, sagt sie.

“Das ist jetzt wohl übertrieben!”, rufst du wütend. Du versuchst, nicht an dein früheres Zuhause zu denken.

Was kann ich dafür, dass sie arm sind?! Denkst du etwa, du hast ein besseres Recht, die Welt zu entdecken, nur weil du weiß bist?”

Auf die Zunge beißen

Sie sieht dich seltsam an. “Ich werde Kapstadteine der drei Hauptstädte Südafrikas nicht verlassen.”, sagt sie leise.

“Und wenn du ein bisschen Verantwortungsgefühl hättest, würdest du es auch nicht tun. Mit jeder Reise, jedem Flug verschlimmert sich die Klimakrise, unter der die Menschen in Kapstadt leiden werden, besonders die Ärmsten!”

“Deine Träume gegen hundertfaches Leid – willst du diesen Tausch wirklich machen?”

Fäuste ballen

Dabei hätte es so schön sein können. Der Abend deiner Abschlussfeier, zusammen mit der Frau, die du liebst in einer hippenmodernen/ angesagten Bar.

Seit deine Mutter einen führenden Kopf aus der Regierungspartei geheiratet hat, kannst du dir den Luxus leisten, selbst die Weltreise, von der du immer geträumt hast, scheint in greifbare Nähe gerückt.

Und jetzt lässt Leyla die Weltverbesserindieser Ausdruck wird meist spöttisch verwendet raushängen.

Glas leeren

Wie willst du die Welt verbessern, wenn du nichts von ihr gesehen hast?

Warum solltest du nicht das gleiche Recht haben wie die reichen weißen Kids, in ferne Länder aufzubrechen, ein bisschen Work und TravelAuslandsaufenthalt, bei dem Arbeit und Reisen verbunden werden, lokale Küche und Selbstfindung? Leyla oder die Welt – Läuft es wirklich darauf hinaus?

Pläne über den Haufen werfen, in Kapstadt bleiben
An den Plänen festhalten, Leyla ignorieren
Yannie
Südafrika, Kapstadt

20 Jahre später

Die gleiche Bar. Die gleiche Frau dir gegenüber. Du verabscheust Déjà-vusdas Gefühl etwas bereits erlebt zu haben.

“Das kann doch nicht sein!”, rufst du wütend, “Wir haben das Jahr 2043, warum ist eine lesbische Präsidentin immer noch ein Tabu-Thema?”

“Tja, unser Volk ist wohl konservativer, als wir dachten. Sieht man doch auch daran, dass der ANCAfrikanischer Nationalkongress: ehemalige Befreiungsbewegung und politische Partei immer noch regiert. Was wiederum gut für dich ist.” Sie lächelt schief.

Missmutig nicken

Mithilfe deines Charmes, deines Redetalents und mit der Unterstützung deines einflussreichen Stiefvaters hast du dich in den vergangenen Jahren im ANC, dem African National Congress, nach oben gearbeitet.

Du könntest Präsidentschaftskandidatin werden, und die Chancen, dass der ANC auch bei dieser Wahl gewinnt, stehen gut.

Weiteren Drink bestellen

Und bei Gott, es gibt viel zu tun, denn es scheint, als hätte die Apartheid in Südafrika nie geendet.

Die rassistische Diskriminierung hat abgenommen, dafür bestimmt jetzt die Menge an Geld, wie man behandelt wird.

Grund: Zunehmende RessourcenknappheitKnappheit an nicht erneuerbaren Rohstoffen und wachsende Ungleichheit. Je reicher die Reichen werden, desto mehr Angst haben sie vor der Armut.

Leylas Hand umklammern

Um von der Mehrheit der Partei und der Bevölkerung akzeptiert zu werden, müsstest du deine Beziehung mit Leyla geheim halten, vielleicht sogar aufgeben.

Die Zeiten sind extrem und die Menschen fangen wieder an, Andersfühlenden und AndersbegehrendenMenschen mit Wünschen, die als andersartig wahrgenommen werden zu misstrauen.

Dabei willst du nichts sehnlicher, als endlich eine Familie mit ihr zu gründen.

Sie küssen – das letzte Mal für eine lange Zeit
Den Politikjob aufgeben und mit ihr zusammenziehen
Yannie
Südafrika, Kapstadt

1 Jahr später

Dein KalkülBerechnung/ Plan ist aufgegangen. Nach einer guten Kampagne bist du mit großer Mehrheit gewählt worden. Die erste Frau an der Spitze Südafrikas!

Du kannst es immer noch kaum glauben. Die Menschen setzen ihre Hoffnungen in dich, du willst sie nicht enttäuschen. Endlich kannst du in die Fußstapfen deines Kindheitshelden Nelson Mandela treten.

Du möchtest die Townshipsin Südafrika: in Zeiten der Apartheid eingerichtete Stadtteile für Schwarze Menschen, die auch heute noch oft von Armut und Kriminalität gezeichnet sind transformieren, mit höheren Steuern für Millionäre die Straßen renovieren und die Menschen dabei unterstützen, einen neuen Lebensstil zu finden.

Aufs Meer schauen

Ein südafrikanischer Lebensstil, bei dem das Wort “Respekt” im Mittelpunkt steht.

Respekt vor dem Leben, vor den fragilenzerbrechlichen ÖkosystemenLebensgemeinschaft von Lebenswesen in einem Lebensraum und vor den Bedürfnissen der Mitmenschen.

Du wünschst dir, dass Reiche und Arme miteinander ins Gespräch kommen, dass GreisePersonen in sehr hohem Alter von Kindern lernen und umgekehrt, und dass Liebe in jeglicher Form respektiert und anerkannt wird.

Vielleicht kannst du dann bei der nächsten Wahl mit Leyla an deiner Seite kandidieren.

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Yannie
Südafrika, Kapstadt

10 Jahre später

Du erklimmst den Tafelberg, Leyla an deiner Seite.

War wieder ein anstrengender Tag heute, besonders der Fall mit dem Jungen, der sich vor der Aggressivität seines drogenabhängigen Vaters in euren Jugendclub geflüchtet hat.

Belastend.

Verschnaufen

Seit du den Politikerjob an den Nagel gehängt hast, arbeitest du als Sozialarbeiterin.

Du bist es leid, dich über die Unfähigkeit der Mitglieder deiner früheren Partei aufzuregen und versuchst nun, lokalörtlich etwas zu verändern.

Der Jugendclub bietet jungen Menschen die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen: Werkzeug, Pinsel, Bücher, Bälle und einen guten Internetanschluss. Für ein paar Stunden der Realität entkommen, Spaß haben und träumen.

Leylas Hand nehmen

Du fühlst dich zufrieden und erfüllt.

Du bist zwar nicht berühmt, aber die KidsKinder in den Townships verehren dich und die Eltern respektieren dich.

Du bist stolz auf das, was du geschafft hast. Und auf die Tatsache, dass niemand mehr das Gesicht verzieht, wenn du mit Leyla irgendwo auftauchst.

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Yannie
USA, New York

2 Monate später

Du läufst die Fifth AvenueEinkaufsstraße in New York entlang, überwältigt von der emsigenbetriebsam/ aktiv/ unermüdlich Geschäftigkeit des “Big Apple”Spitzname für New York. Es kommt dir vor, wie in einem Zeitraffer.

Wasserstoffautos brausen über die Straße, über dir hörst du das Flapp-Flapp der Rotorenblätter von Hubschraubern, die auf den Dächern von Hochhäusern landen.

Dein Handy klingelt.

Rangehen

“Yannie!” Es ist dein Stiefvater. Irgendetwas stimmt nicht.

“Ich… deine… deine Mutter ist gestorben.” Das Blut gefriert dir in den Adern, du bleibst stocksteif stehen. Hinter dir flucht jemand.

“Wie?”

“Sie hatte Aidslebensgefährliche Krankheit.” Ein Faustschlag in die Magengrube. “Aids?! Warum hat sie mir nie etwas davon gesagt?”

Handy umklammern

Erst jetzt erfährst du, dass sie jahrelang als Sexarbeiterin gearbeitet hat, bevor sie deinen Stiefvater kennenlernte. Einer ihrer Kunden hatte HIVVirus, der die Krankheit Aids auslöst.

“Sie wollte nicht, dass du denkst, du hast eine Nuttelebensgefährliche Krankheit als Mutter.”, flüstert dein Stiefvater.

Schreien

Leute schauen dich an, während du das Gefühl hast, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Das erklärt den Vater, den du nie hattest. Erklärt ihre Depression. Das Flackern in ihren Augen. Die Flecken auf ihrem Rücken.

Und was bist du? War dieser Kunde etwa dein -?

Auf die Straße rennen

Alles ist vernebelt. Das Bild ihres toten Körpers blendet dich, ein Tränenfilm liegt über deinen Augen.

Entfernt hörst du die Stimme deines Stiefvaters aus dem Gerät plärren. Um dich herum bricht ein Hupkonzertanhaltendes Hupen von Verkehrsteilnehmenden aus, dann braust etwas mit zu hoher Geschwindigkeit auf dich zu.

Zur Seite werfen
Stehenbleiben, reglos
Yannie
Südafrika, Kapstadt

20 Jahre später

Der Gottesdienst ist vorüber, Männer und Frauen stehen in kleinen Grüppchen zusammen und scherzen, um sie herum spielen die Kinder.

Die angenehme GeräuschekulisseHintergrundgeräusche tritt in den Hintergrund, während du die frische Luft in vollen Zügen einatmest.

Bilder tauchen vor dir auf, von Leyla, deiner Mutter, deinem Stiefvater.

Lächeln

Es tat weh, als sie abrupt aus deinem Leben verschwanden. Die Trauer war kaum auszuhalten.

Also hast du Ablenkung im Reisen gesucht. Die Naturwunder der Welt und ihre Zerstörung, das Leid der Menschen und ihr Lachen, das Glück der Liebe und der Schmerz der Trennung.

Du hast verstanden, dass das Schöne und das Schreckliche im Leben untrennbar miteinander verwoben sind.

Den Heimweg antreten

Mit der Zeit ist es dir gelungen, den Tod deiner Mutter zu ertragen. Die Beschäftigung mit der Religion hat dir den Sinn im Leben gegeben, den du verloren hattest.

Du bist zurückgekehrt nach Kapstadt, Pfarrerin geworden.

Nun möchtest du das an die Menschen hier weitergeben, das dir dabei geholfen hat, dich als geliebt und gewollt zu sehen und nicht als ein Versehen: deinen Glauben.

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Yannie
Südafrika, Kapstadt

20 Jahre später

Um dich herum steht die CommunityGemeinschaft, klatscht, tanzt, während deine steifen Finger über die KalimbaInstrument: 'Daumenklavier' tanzen.

Die Band dreht auf, Trommelsolos wechseln sich mit der rauchigen Stimme des LeadsängersHauptsänger.

Du fühlst dich wie berauscht, mitgerissen von der Musik, im Einklang mit der Band, sodass du völlig vergisst, dass sie stehen, während du auf dem staubigen Boden sitzt.

Solo beginnen

Das Auto hat dich nicht überfahren, doch es hat gereicht, um deine Beine zu zertrümmern. Der Schmerz war so stark, dass er sogar den Tod deiner Mutter überschattet hat. Du hast dich ohnmächtig und hilflos gefühlt.

Doch dann schenkte dir jemand eine Kalimba und du hast die Magie der südafrikanischen Musik entdeckt.

Solo beenden

Die Menge jubelt und das Glück durchdrängt jede Ader deines verbliebenen Körpers, verbindet dich mit den Zuschauern und der Band.

Vergessen die Tage der Trauer. Der Tsunami, der Teile der Stadt verwüstet hat. Die immer noch grassierende Drogenabhängigkeit.

Du willst genau so leben und nicht anders: Auf dem Boden im Staub, mit einer Kalimba, eins mit der Musik, dem Glück und den Menschen.

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